Mit einem Kilowattpreis von derzeit ca. 21,5 Ct liegt Portugal im europaweiten Vergleich der Stromkosten im oberen Drittel. Trotzdem sind sie noch fast 10 Ct. günstiger als in Deutschland, dem Europameister zumindest bei den Strompreisen. Die Stromrechnung ist eine Welt für sich. Sie erfahren ganz viel, was Sie gar nicht wissen möchten. Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse sind hilfreich.
Erneuerbare Energien ganz vorne
Interessanter ist da schon, wie der Strom erzeugt wird:
Mit einem Anteil von über 53 Prozent an erneuerbaren Energien steht Portugal im internationalen Vergleich sehr gut da. Der Großteil kommt aus der Windkraft, die Wasserkraft trägt vor allem in den regenreichen Wintermonaten viel zum Energiemix bei. 2017 oder 2018 ist es gelungen, das gesamte Land über einen Zeitraum von mehr als 70 Stunden ausschließlich mit erneuerbaren Energien zu versorgen, weil die Stauseen übervoll waren.
Flackernde Energiesparlampen
Obwohl der Großteil auch der innerstädtischen Versorgung mit Elektrizität über Strommasten verteilt wird, ist das Netz deutlicher stabiler geworden. Vor zehn, fünfzehn Jahren fanden wir es noch normal, dass man vor allem im Winter bei heftigen Stürmen und Regenfällen auch mal ein paar Stunden auf den Strom verzichten musste. Das hat sich geändert. Sicher muss man auch mal ein paar Netzwischer hinnehmen, einen Stromausfall über einen längeren Zeitraum haben wir in den vergangenen paar Jahren nur einmal erlebt.
Für den war zwar die EDP verantwortlich, der Monopolist für Stromversorgung in Portugal, aber nicht deren Netz: Ein Monteur hatte die Stunde, die wir beim Einkaufen waren, genutzt um heimlich den analogen Stromzähler gegen einen schicken digitalen auszutauschen. Dabei ist ihm wohl ein Fehler unterlaufen. Als wir nach Hause kamen, war der Kühlschrank noch an. Darüber hinaus konnten wir entscheiden, ob wir in der Küche oder im Wohnzimmer eine Energiesparlampe flackern lassen wollten. Passenderweise war es Anfang Dezember, recht kühl und wir hätten unglaublich gerne den Pelletofen eingeschaltet. Dafür reichte aber die Kapazität nicht.
Unseren Elektriker haben wir nach einer halben Stunde erreicht, eine weitere halbe Stunde später war er da und hat alles in Ordnung gebracht. Und er war sicher, dass wir nicht wissen wollten, wie. Die Reparaturteams der EDP machen einen großartigen Job: Wer auch schon mal zugeschaut hat, wie sie bei Gewitter und Starkregen mit Steigeisen die Masten raufklettern und abgerissene Leitungen flicken, hat bestimmt genau so viel Respekt vor ihrer Arbeit wie ich.
Solarenergie: Ein sinnvoller Weg
Portugal wird den Weg weitergehen, regenerative Energien zu fördern. Dazu gehört vor allem die Solarenergie. Warum sollte man auch auf diese Energiequelle verzichten – bei 300 Sonnentagen im Alentejo und am Algarve? Wenn Sie Ihr eigenes Haus in Portugal haben oder haben wollen, ist es sicher eine gute Idee, über Solarenergie nachzudenken. Inzwischen bietet die EDP auch wieder eine Einspeisevergütung auch für kleinere Solaranlagen an. Selbst wenn Sie nicht dauerhaft in Portugal leben, kann die Versorgung mit Photovoltaik attraktiv für Sie sein – nicht nur unter dem Aspekt der Selbstversorgung. Auch zu diesem Thema kann ich Ihnen Tipps geben, sprechen Sie mich gerne an.
Übrigens: Wundern Sie sich nicht über die monatlich 2,85 € für „Contribuição Audiovisual“ auf Ihrer Stromrechnung. Inklusive der 6 % IVA, der portugiesischen Mehrwertsteuer, kommen Sie auf 36,25 € pro Jahr. Das ist der Rundfunkbeitrag, der den öffentlich-rechtlichen Sender RTP finanziert. Ein einfaches Verfahren.
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